Willkommen in Vietnam!
NEWS Update Januar 2024
Neues Jahr, neues Land, neue Abenteuer! Wir radeln gerade durch Südost Asien und sind mittlerweile schon im 23ten Land unserer Fahrrad Weltreise, in Vietnam. Was, schon in Vietnam? Ja genau, denn um bei der deutsch-vietnamesischen Hochzeit unseres Freundes dabei sein zu können, änderten wir spontan unsere Routenpläne! Es ist sehr selten, unterwegs Freunde zu treffen und diese Gelegenheit wollten wir wahrnehmen. Dieser Monat verging wirklich wieder wie im Flug! Was ist passiert? Wir reisten von Nord nach Süd, erlebten nicht nur eine vietnamesische Hochzeit, entdeckten wunderschöne Tempel, tolle Strände und nun das Mekong Delta. Was wir von Vietnam bisher halten und welch Katastrophe sich kurz vor Schluss ereignete? Lies weiter in unserem Reiseupdate!
Genauer gesagt erreichten wir Vietnam schon kurz vor Silvester, denn das Hochzeitsdatum unseres Freundes war der 01.01.2024. Dafür ist das Paar in die Heimat der Braut geflogen, um hier ordentlich zu feiern. Das Gefühl jemanden Vertrauten fern von der Heimat auf einem anderen Kontinent wiederzusehen, ist schon echt verrückt und wir freuten uns riesig! Und wir waren mega gespannt, wie man in Vietnam wohl heiratet. Gemeinsam mit der Familie unseres Kumpels ging es von Hanoi los nach Ninh Binh, wo die Vorbereitungen schon in vollem Gange waren. Am Silvester Abend am Tag vor der Hochzeit, waren wir bei den vietnamesischen Schwiegereltern eingeladen zum Essen. Keine Ahnung was wir erwarteten. Eine kleine Runde wohl, aber nicht das, was tatsächlich passierte.
Schon bevor wir um die Ecke bogen, hörten wir Menschen in allen Tönen singen. Ein Vietnam ohne Karaoke, das wurde uns in diesem Moment klar, gibt es nicht. Als wir ankamen, stand dort ein riesiges Festzelt über die komplette Straße und nicht nur die Hochzeitsgäste, sondern auch die ganze Nachbarschaft war auf den Beinen. Es herrschte ausgelassene Stimmung, so als wäre die Hochzeit schon vorgezogen worden. Zum Einstieg gab es ein Gläschen Tee, danach ging man gleich zu Bier und Schnaps über und die Tische waren bedeckt mit reichlich Essen. Es gab traditionelle Reisnudelsuppen mit viel Gemüse und Fleisch, aber auch Meeresfrüchte und Obst. Gefühlt alle 5 Minuten wurde mit kleinen Stamperln auf das Hochzeitspaar angestoßen und wir wurden natürlich dazu aufgefordert mitzuprosten.
Der Onkel der Braut zauberte dann einen Plastikbottich mit einer trüben Flüssigkeit hervor. In der Flüssigkeit zeichneten sich dunkle Umrisse ab, die sich nach oben Richtung Öffnung wandten. Jetzt wussten auch wir, was sich darin befand, eine eingerollte Schlange. Diese Art von Schnaps wird wohl vor allem Kranken verabreicht, damit sie wieder zu Kräften kommen – oder wie in diesem Fall der illustren Hochzeitsgesellschaft. Wir probierten. Noch bevor das Gläschen unsere Lippen berührte, umwehte uns ein grauenvoller Mief. Im Mund wurde der Geschmack keines Falls besser und hinterließ einen Fettfilm auf der Zunge. Wir lehnten dann häufig ab und blieben lieber bei Bier und dem herkömmlichen Schnaps. Irgendwann nippten wir nur noch an den Gläschen und sahen uns im nächsten Moment vor dem großen Bildschirm mit einem Mikrofon in der Hand Karaoke singen. Auch wenn unser Gesang schräg und schief war, es hat total Spaß gemacht und vom Hausdach aus sahen wir uns dann das Feuerwerk an, welches das neue Jahr 2024 ankündigte. Neujahr feiert man in Vietnam dieses Jahr eigentlich im Februar, aber es gibt ja bekanntlich immer einen Grund zum Feiern.
Am nächsten Tag um 9 Uhr morgens fand dann die eigentliche Hochzeit statt. Die Brautjungfern und Jungs aus unserer Heimat trugen Pärchen weise große, kunstvoll geschmückte Geschenkarrangements. An den zahlreichen Tischen angekommen ging es für viele dort weiter, wo der gestrige Abend geendet hatte. Mit viel gutem Essen und Feuerwasser. Wir mussten höflich ablehnen, waren wir froh, dass wir überhaupt auf den Beinen waren. Es wurden tolle Reden gehalten, die auf Vietnamesisch und Deutsch übersetzt wurden, dann die Ringe angesteckt und danach kam die obligatorische Fotosession mit all den Verwandten, Freunden und jedem, der gerne mit dem Paar ein Erinnerungsfoto haben wollte. Sie sahen gut aus und waren tapfer, denn das Blitzlichtgewitter hielt lange an.
Anschließend ging es für uns nach Da Nang, wo wir bei einer vietnamesischen Familie unterkommen konnten. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen, lernten viel über die Gebräuche und aßen traditionelle Gerichte, wie Aal, Maus oder Schnecken Suppe. In Marokko hatten wir schon einmal das Vergnügen Schnecken zu verspeisen, was tatsächlich eine Mutprobe für uns war. Geschmacklich war die Suppe sehr gut, die Konsistenz jedoch veranlasste ein kleines Zucken durch den ganzen Körper. Erinnerte entfernt an Muscheln. Von unserem Gastgeber erfuhren wir, dass die Schnecken, Aale, Krabben aber auch Fische, die auf dem Teller landen, von den Reisfeldern stammen. Auch soll es da Ratten geben, die vorzüglich schmecken sollen, das jedoch gelte nicht für die Stadtratten. Und sogar Hund gäbe es vereinzelt. Wir nahmen uns seitdem vor, immer genau zu fragen, um was für ein Essen es sich handelt
Eins unserer absoluten Highlights in Da Nang waren die kleine Roller Spritztour durch die Berge, bei der wir zufällig eine bedrohte, seltene Affenart in freier Wildbahn beobachten konnten, den rotschenkligen Kleideraffen. Das andere war die Fahrt zur Lady Buddha Statue, mit 67m die größte Statue in ganz Vietnam. Nicht nur die Statue an sich war ziemlich eindrucksvoll, sondern auch die gesamte Tempelanlage sowie die vielen unterschiedlichen Bonsai Bäumchen, die dort standen. Wir verbrachten Stunden an diesem Ort, der so friedlich und bezaubernd war.
Der nächste größere Stopp war dann am Meer bei Phan Thiet. Wir hatten wieder total das Glück und wohnten bei einem Paar aus Kanada, die in einer Sprachschule als Englisch Lehrer arbeiteten. Spontan wurden wir von der Schule zu einer local Food Tour mit den Schülern eingeladen und wir hatten einen riesen Spaß zusammen. Die Schüler waren um die 16 Jahre alt und konnten mit uns ein wenig ihre Englisch Kenntnisse verbessern. Wir aßen zusammen etwas, dass an einen Tacco erinnerte mit Schweinefleisch und aromatischer Soße, dazu gab es frisch gepressten Zuckerrohrsaft. Beim nächsten Halt gab es eine traditionelle Suppe mit Garnelen und viel unterschiedlichen Salatsorten. Die Salatblätter nutzte man, um das Gemüse, Nudeln und die Garnelen darin einzurollen und anschließend in eine Süß-sauer Soße zu dippen. Schmeckte wirklich herrlich. Zum Abschluss gab es beim letzten Stopp Eis und Smoothies. Wir nahmen Ananas und Mango Saft und mussten wieder feststellen, wie gut das Obst ist, wenn man es in den Herkunftsländern essen kann. Verglichen mit dem nach Deutschland importierten Obst, was noch während der Lieferzeit nachreift und bei weitem nicht den Geschmack des Originals gerecht wird.
In der Nähe von Mui Ne erkundeten wir außerdem einen kleinen Flusslauf, der Fairy Stream genannt wird. Man läuft direkt durch den Fluss, vorbei an roten Sandsteinhängen, bis man an einen kleinen Wasserfall kommt. Auf dem Rückweg kamen uns scharenweise Chinesen und andere Touristen entgegen, die sich gegenseitig im Weg standen. Wir waren froh, dass wir den Hinweg für uns alleine genießen konnten.
Als nächstes Ging es für uns nach Hoh Chi Min, was früher als Saigon bekannt war. Dort lernten wir eine taffe 73-jährige Vietnamesin kennen, die mit ihrem Fahrrad schon in ganz Vietnam unterwegs war. Im Übrigen sind hier in Vietnam wieder mehr Fahrrad Fahrer unterwegs, als in den Ländern zuvor. Aber auch sehr viele Roller Fahrer, die oft nicht nur die komplette Straße, sondern auch die Bordsteine für sich beanspruchen. Wir dachten der Verkehr in Teheran im Iran und ganz Indien (der Norden ausgenommen) sei schon chaotisch und haarsträubend gewesen. Hier in Vietnam scheint es ebenso keine Regeln zu geben. Kein „Rechts vor Links“, viele Geisterfahrer und auch die Ampelfarben haben hier nur wenig Bedeutung. Was es eben so unübersichtlich macht, ist die Masse an Roller Fahrern, die sich kreuz und quer an uns vorbeischlängeln. Zumindest ist der Verkehr hier nicht so laut, wie in Indien, wo wir ohne Ohrschutz und Mundschutz gegen den Dreck und Smog, nicht überlebt hätten.
In der nächsten Etappe radelten wir zum Mekong Delta. Anstatt auf großen Highways navigierte uns Dani durch schöne kleine Straßen, die kaum breiter waren als ein Auto und die von Palmen gesäumt waren. Hier ist es so exotisch, wie im Dschungel. Sogar das Zirpen der Zikaden und der Gesang der Vögel ist so, wie man sich einen Dschungel vorstellen würde. Übrigens könnt ihr unsere Route auch genau nachradeln. Alle originalen GPX-Daten haben wir hier zum Download für euch aufbereitet.
Was wir hier wie eigentlich auch im ganzen Land wieder erfuhren, waren freundlich winkende und lächelnde Vietnamesen. Das Zelten gestaltete sich allerdings sehr viel schwieriger als am Küstenstreifen, da hier wirklich jeder Zentimeter für Reisfelder oder den Obstanbau genutzt wurde. Was nicht bewirtschaftet wurde, zählte zu den Parzellen der Einheimischen, die ihre meist einstöckigen Häuser darauf gebaut haben. Eines Tages radelten wir auf einer Straße, die gerade mal so breit wie unsere vollgepackten Räder war, über eine Insel. Nach langer Suche hielten wir vor einem Wasserwerk, welches einen kleinen betonierten Vorplatz hatte, der direkt an diese kleine Straße angrenzte. Wir fackelten nicht lange, das war das Beste, was wir bisher ausgemacht hatten und stellten dort unser Zelt auf.
Natürlich war dies ein äußerst belebter Weg für die Einheimischen. Nach zwei Minuten hielt der erste Moped Fahrer an. Er grinste und gab uns eine riesige Banane, die noch wenige Minuten vorher gebacken wurde. Sie war köstlich! Er verschwand wieder und es kamen zahlreiche weitere Leute, die alle winkten und uns anlächelten. Zwei Jungs wurden wohl von ihren Eltern zu uns geschickt, denn sie trugen zwei große Kokosnüsse und einen Sack mit mindestens 5kg Obst. An diesem Tag bekamen wir noch zwei weitere Kokosnüsse und einen Sack voll quittenähnlichem Obst geschenkt. Einfach nur unglaublich! Mit Karaoke Gesang von rechts und links schliefen wir ein und wurden gegen 5 Uhr morgens von den vorbeibrausenden Einheimischen und lauter Musik geweckt. Ja, sie lieben ihre Musik.
Wir verließen die Insel wieder mit der Fähre und kaum radelten wir ein paar Meter, da geschah das Unglück! Danis Handy, mit dem er navigiert und arbeitet flog aus der Halterung auf den Schotter Asphalt. Dann der Schock! Mit quietschenden Bremsen kamen wir zum Stehen und sammelten das Handy auf, bevor es vom heranbrausenden LKW überfahren wurde. Der nächste Schock! Das Display ist trotz Panzerglas gesprungen und nicht mehr zu gebrauchen. Wir sind nun in Cam Tho, einer größeren Stadt und versuchen unser Glück bei den Handyläden. Drei Läden haben schon abgewunken, das könne man nicht reparieren. Der vierte lässt uns hoffen, ist sich aber nicht sicher, ob es klappt. Im schlimmsten Fall muss ein Alternativ Handy her, mit dem wir richtig für YouTube und die Aufbereitung der Geschichten für euch arbeiten können. Zur Info: Eure Unterstützung in solchen Fällen wandert IMMER in den Erhalt unseres Video Kanals und der Sicherstellung der Berichterstattung in Form von Tipps oder Bildern, Reisedokus und Podcast Folgen. Dies kommt also direkt euch zugute. Unsere Reise finanzieren wir selbst durch 30-40 Stunden Arbeit pro Woche, das reicht für uns zum Leben – allerdings nicht für die zusätzliche Produktion und Aufbereitung unserer Filme, Fotos und Texte für euch sowie die Anschaffung/Reparatur/Austausch der technischen Arbeitsmittel hierfür.
Aber zurück zum Arbeitshandy. Der Reparatur Laden braucht vermutlich 5 Tage und es wird uns in jedem Fall eine dicke Stange Geld kosten… aber uns bleibt nichts anderes übrig, denn sonst wird es verdammt schwierig mit der Content Produktion. Wir würden uns daher freuen, wenn du mit machst und unseren Video Kanal und die Erstellung unserer Berichte & Tipps über paypal.me/vaegabond, oder als direkte Überweisung unterstützt. So können wir den Schaden gemeinsam kompensieren weiterhin mobil von unterwegs aus arbeiten und unsere Videos sowie Beiträge mit allen teilen. Herzlichen Dank!
Nun müssen warten, bis wir hoffentlich gute Neuigkeiten haben. Wir haben aber Glück im Unglück! Wir haben nette Vietnamesen kennengelernt, bei denen wir bleiben können. Dort arbeiten wir an neuen Reisedokus für euch. Bald geht´s auf den nahe gelegenen Floating Markt. Auf dem Mekong sind schwimmende Händler, die auf dem Wasser in ihren Boten Waren verkaufen. Gestern Abend hatten wir ein Festessen mit ausgelassener Stimmung und Karaoke. Wir haben schon eine kleine Liste mit potenziellen Liedern für das nächste Mal erstellt. Aber eins ist klar, in Karaoke sind ganz klar die Vietnamesen Meister… Wir müssen noch ein wenig üben.
Liebe Grüße
Melli & Dani
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Melli & Dani
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