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Walchensee – Karibik Oberbayerns

Lesezeit: 5 Minuten

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Es ist mal wieder Kaiserwetter und da zieht es uns natürlich wieder hinaus aufs Motorrad. Es ist Mai und wir haben ein freies Wochenende vor uns. Perfekt! Wir beschließen in Melli´s alter Heimat vorbeizuschauen und auf dem Rückweg eine Nacht an einem See einzuplanen. Gerade sind wir auf der Heimreise von Garmisch-Partenkirchen nach Rosenheim. Normalerweise fährt man diese Strecke in ca. 1 1/2 Stunden, wenn man zwischendurch 2x auf die Autobahn ausweicht. Und das ist die schnellste Route. Wir beschließen jedoch einen Umweg zu nehmen, da wir uns lieber Zeit für die Umgebung um uns herum nehmen wollen. Konkret bedeutet das, dass wir versuchen Autobahnen zu vermeiden und ausschließlich über Land- und Bundesstraßen fahren werden.

Das Motorrad ist eine Aprilia Pegaso 650 von 1993 und sie ist wie immer gut bestückt. Wasser, Brotzeit sowie die Wertgegenstände und Elektronik haben wir vorsorglich im Tankrucksack* verstaut. In den 2 Seitenkoffern hinten sind normale Schuhe, 2 Hängematten und jeweils 2 Tarps* untergebracht. Die Hängematten eignen sich nicht nur wunderbar für eine Verschnaufpause oder ein kleines Nickerchen zwischendurch, wir verbringen auch sehr gerne mal ein paar Nächte darin. Die Tarps werden über die Hängematten gespannt, wenn Unwetter droht. Bisher sind wir dank dieser Schutzplanen auch nie nass geworden. Und dann gibt es natürlich noch die Wechselklamotten und die beiden Schlafsäcke*, die in der Gepäckrolle hinten Platz finden. Rechts und links von Melli, auf den Koffern*, werden noch die Isomatten festgezurrt. So ausgerüstet fahren wir immer, wenn wir uns mal eine Auszeit gönnen und in der Natur schlafen wollen.

wie aus einem Bilderbuch

Wir verabschieden uns von Melli´s Familie und lassen das Wettersteingebirge hinter uns. Um uns herum ist alles grün, die Alpen rahmen uns ein und wir genießen wieder einmal mehr die Natur und den leichten Fahrtwind um die Ohren. Allgemein ist die Gegend um Garmisch-Partenkirchen immer eine Reise wert. Im Sommer gibt es unzählige Wandermöglichkeiten und es laden zahlreiche Almen zum einkehren ein. Im Winter kommen dann Skifahrer, Snowboarder und auch Rodler voll auf ihre Kosten.

Wir passieren Wallgau, eine kleine Gemeinde nicht weit von Garmisch-Partenkirchen. Auffällig sind die vielen traditionellen Lüftlmalereien an den Häuserfassaden. Die Fresken zeigen oft biblische Motive. Diese Technik ist gerade in Oberbayern und Tirol sehr verbreitet. Auch hier hat man wieder einen genialen Blick auf die Berge, diesmal ist es der Karwendel. Nach etwa 15 Minuten erreichen wir dann den Walchensee und uns geht das Herz auf. Wie aus einem Bilderbuch in weiter Ferne.  Wir lassen unsere Blicke über das weite türkis blaue Wasser schweifen. Farben wie in der Karibik.. Gefühlsmäßig befinden wir uns im Hier und Jetzt, die Zeit steht still, keine Menschenmassen. Einfach unglaublich! Und das in Deutschland, quasi direkt vor unserer eigenen Haustür.

wo Wikinger noch in See stechen

Der Walchensee ist mit seinen rund 27km Uferlänge bzw. 16km² Fläche und einer Tiefe von ca. 190m, einer der größten Alpenseen in Deutschland. Hier gibt es viel zu Entdecken und Erleben: tauchen, angeln, segeln, oder einfach die Aussicht vom naturbelassenen Strand aus genießen und die Seele baumeln lassen. Vielleicht hast du sogar den Walchensee schon einmal gesehen. Im Film “Wickie und die starken Männer” von Michael Bully Herbig wurde die traumhafte Kulisse kurzerhand für das Leben in dem bekannten Wikingerdorf Flake eingesetzt. Auch heute noch kann man das nach dem Dreh zum Teil wieder rekonstruierte Dorf bestaunen. In der ersten Septemberwoche jeden Jahres findet dort  auch ein Wikingermarkt statt. Außer in dieser Woche ist der Eintritt in das Wikingerdorf kostenlos.

Voller Vorfreude suchen wir uns einen geeigneten Platz, an dem wir ungestört unsere Sachen deponieren und die Gegend erkunden können. Bewaffnet mit guter Laune und Kamera* wandern wir dann am Ufer und auf den kleinen Wanderwegen entlang. Unterwegs begegnen wir immer mal wieder vereinzelt Menschen. Auf einem kleinen Bauernhof direkt am See blicken uns dann neugierig flauschig-fluffig aussehende Rinder entgegen. Auch ein paar Kälber sind dabei, die so knuffig aussehen, dass wir uns erst nach einigen Minuten losreißen können. Wir sind hier nur die typisch oberbayerisch gefleckten Kühe mit kurzem Fell gewohnt, deshalb vermuten wir eine Hobbyzucht. Vielleicht handelt sich es um Galloway-Rinder, wir wissen es nicht genau. Langsam wird es etwas frischer und der Wind erinnert uns daran, dass wir langsam Vorkehrungen für den Abend treffen sollten.

Batterie wieder neu aufladen

 

Zurück bei unseren Sachen, suchen wir uns geeignete Bäume um unsere Hängematten aufzuspannen. Nachdem alles soweit für die Nacht hergerichtet ist, bauen wir uns am Ufer aus Brettern und Steinen, die lose am Strand zu finden sind, eine gemütliche Sitzecke. Auch ein kleines Feuer bereiten wir vor. Mit Blick auf den See in einer sternenklaren Nacht lassen wir den Abend gemütlich am wärmenden Feuer ausklingen. Die Natur schenkt uns Ausgeglichenheit und Kraft, die Ruhe regt zum Nachdenken an. Uns wird bewusst, wie gut wir es eigentlich haben. Nicht überall haben Menschen die Möglichkeit sich an einen schönen Ort in der Nähe zurückzuziehen. Die Batterie vom Alltag neu aufzuladen… Wir müssen nicht unbedingt in den Flieger steigen und viel Geld bezahlen, um für 5 Tage in einem 5-Sterne-Hotel mit All-Inklusive am anderen Ende der Welt uns die wohlverdiente Pause zu gönnen. Es geht auch anders, direkt vor der Haustüre, zwar mit Verzicht auf ein kuscheliges Bett und einer heißen Dusche, aber manchmal braucht es das eben auch.

nochmal einen Umweg bitte

Ausgeschlafen und topfit wachen wir am nächsten Morgen mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Erst mal rein in den See. Nach einem kleinen Frühstück geht es dann auch schon wieder los. Wir räumen alles zusammen und achten genau darauf alles so zu hinterlassen, wie wir es vorgefunden haben. Das Motorrad wird erneut startklar gemacht, das Gepäck drangeschnallt und das Navi* gezückt. Manchmal navigiert uns Dani´s Handy, aber da es sich unter der Sichthülle im Tankrucksack bei Sonne zu schnell erhitzt, übernimmt Melli mit dem GPS-Gerät die Führung. Nächster Stopp auf unserer Strecke nach Hause ist das Walchensee-Kraftwerk. Hierher hatte Dani bereits mit seinen Studienkollegen eine Exkursion gemacht. Gewaltige Wassermassen vom Walchensee werden über Rohre 200 Meter in die Tiefe geleitet. Die dabei entstehende umweltfreundliche Energie reicht jährlich für 300 Millionen kWh. Danach fließt das Wasser in den Kochelsee. Das Erlebniskraftwerk kann kostenlos besucht werden, bietet aber auch kostenpflichtige Führungen an. Für alle technikinteressierten und auch für Kinder ein guter Ausflugstipp.

Vorbei am Kochelsee geht es dann über die Landstraße nach Bad Tölz und Miesbach, wobei wir diese Orte lediglich passieren. Wir nehmen absichtlich den Umweg über die Dörfer um noch ein bisschen mehr die Heimkehr hinauszuzögern. Es ist Sonntag und wir haben es nicht ganz so eilig wieder den Alltag einkehren zu lassen. Letztendlich haben wir allein für unsere Fahrt vom Wasserkraftwerk bis nach Hause etwas mehr als 2 Stunden benötigt. Aber das hat sich durchaus gelohnt, wie wir finden.

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Durch 8 Länder in über 4500km geht es in dieser Serie. Eine Motorradour mit Pannen Hitze und viel Spaß. Zum Blogbeitrag gehts hier lang.

Dani ist in dieser Serie mit seiner Aprilia Pegaso 🏍 unterwegs durch 4 Länder. Eine Tour über 10 Tage mit Hängematte 🏕 Gaskocher und Tarp.

Wir sind zur Zeit auf einer 5 jährigen Weltreise mit dem Fahrrad! Komm mit auf Social Media und wir entdecken zusammen die Welt.

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