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Von Weißwürschtl & Kölsch – unsere Fahrradreise durch Deutschland

Lesezeit: 6 Minuten

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Bamberg – Mitte September 2019 Start der Reise: Es war schon ein seltsames Gefühl, alles zurück zu lassen, sich von Familie und Freunden zu verabschieden. Aber auch ein ganz neues, befreiendes Gefühl: Wir sind jetzt tatsächlich Fahrradweltreisende! Der Herbst kündigte sich schon an. Die schönen Farben der Natur um uns herum und der Abenteuerdrang schoben sich allerdings in den Vordergrund, weshalb der Regen zwischendurch eher Nebensache war. Zumindest konnten wir bisher schon unsere Ausrüstung auch bei schlechtem Wetter testen. 😉

Mittlerweile haben wir auch ein Video über unsere Tour durch Deutschland veröffentlicht. Dieses findest du auch nochmal am Ende der Seite. Wenn du wissen möchtest, wo genau wir entlang geradelt sind, schau doch mal in unseren Basar. Dort findest du die gesamten GPX-Daten mit zusätzlichen Infos zur Routenplanung.

Auch wenn wir voller Energie losgefahren sind, das hügelige Frankenland gewann uns einiges an Energie ab. Melli´s Kondition ließ eher zu wünschen übrig, weshalb wir uns die ersten Tage schleppend die nicht aufhörend wollenden Hügel hinauftrieben. Aber immerhin machte sich der Schweiß mit einer wunderschönen Landschaft bezahlt! So ging es dahin bis wir ins wunderschöne Würzburg eintrudelten, wo wir bei einem Freund übernachten konnten. Dani verlor unterwegs eine Schraube* von seinem Fahrradschuh*, weshalb wir hier unbedingt Ersatz auftreiben mussten. Auf Empfehlung unseres Freundes fuhren wir am nächsten Tag gleich zu VELO MOMBER, einer Fahrradwerkstatt mit super Service. Dort wurden auch gleich die Schrauben unserer Reiseschweinchen festgezogen 😉

Es ging wieder bergauf und bergab. Eigentlich war es ganz gut, dass wir gleich zu Beginn unserer Reise etwas härter auf die Probe gestellt wurden. Dann konnten wir uns schon einmal auf schmuddeliges Wetter, härtere Zeiten, Strecken und Höhenmeter einstellen. 😉 Immerhin ist es ein erheblicher Unterschied, wenn man zusätzlich noch mit beladenen Packtaschen loszieht.

Ein wenig später erreichten wir dann Aschaffenburg. In der Nähe des Schlosses Johannisburg ließen wir dann gemütlich den Abend ausklingen. Wir waren froh um das, was wir bisher schon geschafft hatten und freuten uns, dass wir die Beine entlasten konnten.

Radler mit Weißwürschtl

Die weitere Fahrt ab Aschaffenburg wurde plötzlich sehr angenehm, der Grund: flache Strecken. Das Universum meinte es gut mit uns, denn wir fuhren zufälligerweise bei einem Autohändler in Kleinostheim vorbei. Hier gab es ein kleines Fest, bei dem ausgeschenkt wurde und es unter anderem Bier und Weißwürschtl gab. Wer uns kennt, der ahnt es wohl schon. Wir konnten nicht daran vorbei fahren. Nach einer kleinen Stärkung ging es geradewegs weiter am Main entlang. Besonders die Mainradwege sind sehr einfach und angenehm zu fahren. Eine willkommene Abwechslung also zu den bergigen Etappen die Tage zuvor. Allerdings waren wir im Gegensatz zu vorher nicht mehr ganz so allein. Der Münchener hätte gesagt „Hier geht es zu wie am Stachus“.

Nach einiger Zeit erreichten wir Frankfurt am Main. Dort lernten wir ein Paar kennen, welches vor ein paar Jahren ebenfalls mit ihren Rädern die Welt bereiste. Wir bekamen unheimlich viele gute Tipps und erlebten 2 tolle Tage dort.

Das Wetter schwenkte wieder um. Es wurde leicht kälter und begann zu nieseln. Wir staunten nicht schlecht, als wir über eine Zug- bzw. Radbrücke rollten und plötzlich in Mainz rauskamen. Wir fühlten uns schon ein wenig stolz, denn die Ecke nach Mainz war jetzt nicht eben nur ein Katzensprung. Wir hatten es tatsächlich schon so weit geschafft. 😉

Man lernt nie aus

In Bingen schlugen wir als nächstes unser Nachtlager auf und mussten am nächsten Morgen das erste Mal das Zelt nass einpacken. Keine schöne Erfahrung, aber leider unausweichlich. Über Nacht ist die Temperatur nochmals gesunken und der Morgentau und vor allem der Nebel hafteten an der Zeltinnenwand. Am Abend packten wir es dann gleich wieder aus, denn wir hatten Oberwesel erreicht und direkt am Wasser etwas außerhalb eines passables Fleckchen zum Schlafen gefunden. Nachdem wir uns unser Abendessen gekocht hatten, gingen wir ziemlich müde und recht früh ins Bett. Unsere Nacht wurde von einer ständig wiederkehrenden Sinfonie der Tüchtigkeit des Schiffs- und Bahnverkehrs begleitet. Abwechselnd kreuzte ein Dampfer vor uns im Wasser oder man hörte ein Zugrattern unmittelbar über uns.

 

Nach einiger Zeit auf dem Rad und Übernachtungen im Freien lernt man recht schnell, was man alles vermeiden sollte und worauf man beim nächsten Mal besser achtet. Angefangen von der Organisation der Packtaschen, bis zur Wahl eines geeigneten Schlafplatzes, findet man ständig neue Wege und Tricks, wie man sich das Leben während der Reise erheblich vereinfachen kann. Was dann immer noch nicht passt, wird einfach passend gemacht. Entsprechend kreativ sind wir auch fast tagtäglich.

Auf die Haltung kommt´s an

Wir erreichten Koblenz. Dort hatten wir einen besonderen Termin. Unser Kooperationspartner Ergon, lud uns zu sich ein und wir machten ein Bikefitting. Dabei wurde unsere Fahrweise unter die Lupe genommen und die Sattel sowie Lenker ergonomisch auf uns angepasst. Dies bewirkt, dass wir auch langfristig eine gesunde Haltung auf dem Fahrrad haben und weiter unsere Fahrradweltreise genießen können. Wir bekamen viele Tipps, worauf wir während der Fahrt achten sollten und wie man mit kleinen Handgriffen selbst die richtige Sitzposition einstellen konnte. Es war richtig interessant auch einmal hinter die Kulissen von Ergon blicken zu dürfen. Bei einem Rundgang wurden uns von der Forschung & Entwicklung bis hin zur Marketingabteilung, die verschiedenen Bereiche des Unternehmens gezeigt. Letztendlich wurde auch ein Video über unser Bikefitting gedreht sowie eine kurze Geschichte über uns, wieso wir mit dem Fahrrad eine Weltreise machen. Bald wird das Video auch hier zu sehen sein. 😉

Mit Kölsch unter der Brücke

Unser nächster großer Halt führte uns nach Köln. Wir gönnten uns jeweils ein Kölsch und stießen vorm Kölner Dom erstmal kräftig auf uns an. Wahnsinn; vor ein paar Tagen sind wir erst losgefahren, nun waren wir schon so weit gekommen. Wir fuhren wieder am Rhein entlang, um uns ein geeignetes Quartier für die Nacht zu suchen. Plötzlich hörten wir ganz in der Nähe Bass und gute Musik. Der Fall war klar, wir mussten mal eben nachsehen, was da vor sich ging. 😉 Im nächsten Augenblick fanden wir uns an einem Rave am Rhein wieder, der für jedermann zu sein schien. Neben dem bunten Treiben entdeckten wir eine Couch, um die sich eine Gruppe gut gelaunter Jungs tummelte. Wir witzelten, dass wir mal eine Couchsurfing-Anfrage offline starten könnten und gesellten uns kurzerhand dazu. Es ergaben sich tolle Gespräche und wir blieben tatsächlich bis kurz vor Ende der Feier. Die Laune war dermaßen gut, dass uns auch der Regen, der zwischenzeitlich immer stärker wurde, erstmal egal war.

Tja, das Zeiteisen sagte uns, die Zeit wäre schon mehr als fortgeschritten und einen Schlafplatz hatten wir bis dato auch nicht. Wir suchten unter einer Brücke vor dem miesen Wetter Schutz und waren dann letztendlich mit dem Ergebnis schon recht zufrieden. Wir haben unsere Wohnung, unseren sicheren Hafen aufgegeben und bewusst in ein Leben auf zwei Rädern eingetauscht. Mit dieser Maßnahme halten wir die Kosten für Übernachtungen gering, zumal wir mit unserem Ersparten etwas haushalten. Immerhin wollen wir ja ein paar Jahre unterwegs sein und davon halbwegs leben können. 😉 Also hielten wir auch in den kommenden Nächten, bei denen klar war, dass wir im Zelt schlafen würden, nach passenden Plätzen unter Brücken Ausschau. Sand, das war nun auch klar, wollten wir in Zukunft auch als Untergrund zum Zelten eher vermeiden.

Wohl eine Schraube locker?

Wir lernten Erwin kennen, der in Düsseldorf das Fahrradgeschäft 2-Rad Lohrmann betreibt und auch selbst Reparaturen vornimmt. Hier wurden nach den ersten erfolgreichen 500km unsere Fahrräder nochmal komplett gecheckt. Lockere Schrauben wurden nachgezogen, die Speichen und Bremsen genau geprüft. Zusätzlich gab uns Erwin noch ein paar richtig gute Tipps mit auf dem Weg, wie wir uns quasi selbst helfen können und auf was besonders geachtet werden muss. Wir sind Erwin wirklich sehr dankbar für die Zeit, die er sich für uns genommen hat und vor allem für seine Unterstützung!

Außerdem bekamen wir von seinem Kollegen noch einen anderen guten Tipp: den setzten wir in Duisburg dann gleich in die Tat um. 😉

Im Landschaftsgarten in Duisburg erwartete uns ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Wir bestaunten die Hochöfen, in denen einst Erz bei ca. 2.000 Grad zu Roheisen geschmolzen wurde. Mit Schautafeln wurde das Prozedere genau erklärt und man konnte sich einen der fünf dort stehenden Hochöfen direkt aus nächster Nähe ansehen. Wir fühlten uns wie auf einer Privatführung, zumal wir weit und breit keine anderen Besucher ausmachen konnten und uns wirklich Zeit bei unserem Rundgang ließen. Wahrscheinlich war es auch ein bisschen dem schlechten Wetter geschuldet, dass keiner zu sehen war.

Weißwürschtl & Kölsch

Bei uns zuhause wurde gerade die fünfte Jahreszeit gefeiert. In München startete das Oktoberfest und auch andere Orte in ganz Bayern feierten ihr eigenes traditionelles Trachtenfest mit Blasmusik, Tanz und natürlich gutem Bier :). Zwar waren wir fernab der Heimat, allerdings fanden wir tatsächlich zufälligerweise in einem Supermarkt Weißwürschtl im Angebot. Wir schlugen zu ;). So bereiteten wir also in unserem Kocher unser eigenes Weißwurschtfrühstück. Es gab leider kein Weißbier dazu, dafür aber ein leckeres Kölsch für jeden!

Kurz vor Ende Deutschlands das Ende?

Der letzte deutsche Ort vor dem ersten Grenzübergang mit dem Fahrrad in ein anderes Land war Wesel. Die Stadt liegt sehr nah an den Niederlanden und ist quasi nur einen Katzensprung entfernt. Hier mussten wir allerdings eine Zwangspause einlegen. Dani hatte sich den Magen verdorben. An eine Weiterfahrt in diesem Zustand war noch nicht einmal zu denken. Wir hatten ziemlich großes Glück, dass wir an diesem Punkt der Reise von einer passionierten Radlerin beherbergt wurden. So konnte sich Dani ausruhen, bis er wieder gerade im Sattel sitzen konnte.

Wir radelten also voller Vorfreude unserem Land #2 auf unserer großen Reise entgegen – Holland wir kommen! 🙂

Anregungen? Fragen?

Hast du schon einmal eine längere Fahrradtour durch Deutschland unternommen? Gibt es Radwege, die dir besonders gut gefallen haben und die du empfehlen kannst? Hast du Fragen an uns oder zu unserer Fahrradweltreise? Kannst du dir vorstellen sowas auch mal zu machen?

Schreib uns einfach einen Kommentar! Wir freuen uns schon von dir zu lesen! 😉

Videos Fahrradweltreise Deutschland

Wir sind zur Zeit auf einer 5 jährigen Weltreise mit dem Fahrrad! Komm mit auf Social Media und wir entdecken zusammen die Welt.

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