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Wie machen wir Filme auf Weltreise? Ausrüstung & Workflow

Lesezeit: 24 Minuten

Dieser Artikel enthält Werbung und Provisionslinks. Mehr dazu erfährst Du am Ende diesen Artikels.

Jeden Tag erleben wir so viele Abenteuer, staunen über traumhaft schöne Landschaften und begegnen tollen Menschen. Auch anstrengende Tage, in denen wir uns die Berge mit unseren vollgepackten Rädern hochkämpfen, oder in denen es mal nicht so läuft wie geplant, halten wir fest. Wir haben unsere alten Jobs an den Nagel gehängt, um mit dem Rad die Welt zu bereisen. Letztendlich haben wir uns sozusagen einen ganz neuen Job geschaffen: Wir wollen euch von unterwegs aus über unsere Weltreise auf dem Laufenden halten, inspirieren und Tipps geben. Dafür schreiben wir nicht nur Beiträge, sondern produzieren auch Videos bzw. Reisedokus. Das produzieren von Filmen ist für uns momentan das zeitaufwändigste. Genau hierzu bekommen wir allerdings auch am meisten Rückmeldung von Menschen, die unsere Reise verfolgen.

Wie macht ihr das eigentlich von unterwegs aus? Was gehört zu einem mobilen Büro? Welche Kamera habt ihr? Welches Schnittprogramm und was für einen Laptop habt ihr dafür? Wie viel Arbeit bedeutet überhaupt so ein Film? Das sind Fragen, die uns oft gestellt werden und die wir deshalb in diesem Artikel beantworten wollen. Hier zeigen wir dir unseren Workflow, geben dir Tipps, wie du aus unseren Fehlern lernen kannst und stellen dir nützliche Tools und natürlich unser Equipment zum Erstellen von Videos vor.

Einige fragen sich jetzt vielleicht “Was arbeiten die zwei denn da eigentlich groß? Sieht doch aus wie ein ausgedehnter Radelurlaub.” Keineswegs 😉 Arbeiten von unterwegs ist nicht immer einfach, kann aber wirklich Spaß machen, wenn du dein mobiles Büro vernünftig zusammenstellst und moderne Technick wählst. Ob man erfolgreich damit seine Brötchen verdienen kann, ist wieder eine andere Sache. Grob zusammengefasst arbeiten wir in folgenden Bereichen:

Was arbeiten wir?

Film

Videoproduktion über unseren Reisealltag, Tipps und Inspiration

Social Media

Beiträge & Storys bei Instagram, Facebook & YouTube

Blog

Schreiben von Blogartikeln, Tipps, Shop & Wartung unserer Webseite

Fotografie

Bildbearbeitung unserer Fotos für unseren Blog, Social Media

Beratung

Beantwortung zahlreicher Fragen per Mail oder Social Media

Unser Steckenpferd ist momentan die Produktion von Filmen. Wir nehmen uns sehr viel Zeit, um unsere wunderbare Welt auf unseren Drahteseln zu erkunden und dann per Video zu dir zu bringen. Alle Eindrücke um uns herum saugen wir auf, wie einen Schwamm. Die verschiedenen Gerüche, die bunten Farben, die sich schleichend wechselnde Natur, die Jahreszeiten… Das und unsere Erfahrungen sowie Tipps wollen wir an dich weiter geben. Uns gibt das Produzieren von Inhalten und die Social Media Arbeit aber auch eine gewisse Struktur im Reisealltag. Klingt komisch, ist aber so. Denn so können wir auch die vielen Eindrücke und das Erlebte viel regelmäßiger verarbeiten und Revue passieren lassen. Wenn du wissen willst, wie wir unsere Podcast Episoden produzieren, haben wir diesen Artikel für dich.

Wie ist das mit dem Arbeitsplatz?

Arbeiten im Zelt oder lieber im Hostel?

Wenn wir von “unterwegs arbeiten” sprechen, bedeutet das bei uns konkret, dass wir während unserer Fahrradweltreise (des öftern auch im Zelt) Content, wie Videos und Beiträge produzieren. Manchmal finden wir eine recht gute Balance zwischen Reisezeit und Arbeitszeit. Manchmal klappt das aber auch nicht so gut, weil die Möglichkeiten für einen Arbeitsplatz begrenzt sind und wir versuchen in einer Unterkunft so viel wie möglich zu schaffen. Warum das so ist? Unser Arbeitsrhythmus wird hauptsächlich  von der Möglichkeit einer Unterkunft mit Rückzugsmöglichkeit, Strom und Internet bestimmt. Natürlich kann man auch im Zelt arbeiten, das ist aber selten die beste Atmosphäre, um produktiv und effektiv Videos schneiden zu können. Außerdem steht man etwas unter Zeitrdruck, denn nicht alles lässt sich auf dem Smartphone erledigen und die Akkulaufzeit eines Laptops ist begrenzt.

Viele raten uns in ein Hostel zu gehen. Diese Option ist sicherlich die richtige Lösung, aber finanziell bei uns leider nicht so oft drin. Uns steht nur ein begrenztes Budget für mehrere Jahre Reise zur Verfügung und unterwegs haben wir kein regelmäßiges Einkommen, auf das wir zurückgreifen können. In den ersten 2 Jahren lebten wir deshalb im Schnitt von 3€ bis 5€ p.P. am Tag, um mit unserem Ersparten dauerhaft haushalten zu können. Wenn du also von unterwegs aus z.B. Videos prodzieren willst, vergiss nicht, dass du auch die Zeit und das Geld für Strom, Internet und Unterkünfte dafür aufbringen musst.

Altes mobiles Büro

Unser mobiler Arbeitsplatz bestand bisher kurz zusammengefasst aus 2 alten Laptops, verschiedenen Festplatten, kabelgebundenen Kopfhörern mit Wackelkontakt, einer China Bluetooth Box und je einer Maus, um produktiver zu sein. Eine genaue Übersicht unserer Technik haben wir dir auf unserer Packliste der ersten 2,5 Jahre Weltreise zusammengefasst. Mit Dani´s Laptop war es nur möglich Mails zu beantworten und Fotos zu sortieren. Mit Melli´s Laptop wurden Filme geschnitten. Die Geräte sind teilweise schon auseinandergefallen. So haben wir recht bald gemerkt, dass wir auf diese Weise nicht weiter kommen. Unsere Laptops waren auch für die Systemanforderungen einer Bearbeitungssoftware, wie z.B. Premiere Pro, nicht geeignet. Das hat sich durch häufige Abstürze, Einfrieren der Software und extreme Verzögerungen beim Schneiden gezeigt. Es ist beim Schneiden und Bearbeiten der Videoclips sehr wichtig, genau zu sehen, wo wir einen Schnitt im Video setzen. Das war leider je nach Videomaterial nicht mehr möglich, da es teils über 10 Sekunden gedauert hat, bis das Video abgespielt wurde. Selbst dann war es nicht flüssig.

Aus verschiedenen Gründen und hauptsächlich, weil wir uns ein Neugerät nicht leisten können, haben wir weiterhin unter teils harten Bedingungen mit unseren z.T. über 10 Jahre alten Geräten gearbeitet. Über 2,5 Jahre lang ging das so. Dies hat uns wertvolle Zeit, Strom sowie Geld gekostet und uns auch sehr frustriert. Der Akku vom Laptop war nach 10 Jahren auch nicht mehr wirklich zu gebrauchen und schon nach 30 Minuten leer. Solltest du also von unterwegs aus arbeiten wollen, achte unbedingt darauf, welche Technik du dir anschaffst. Teste am besten Zuhause vorab die Akkulaufzeit deines Laptop sowie deine Software und überlege evtl., ob du ein Upgrade der Hardware durchführen willst.

Neues mobiles Büro

Seit kurzer Zeit dürfen wir uns über einen HP ZBook Create G7 Laptop freuen. Die Workstation von HP ist besonders robust und musste während der Produktentwicklung ein hartes Testprogramm überstehen (military standard). Vom Falltest, Hitze, Frost, Flüssigkeiten und sogar Sand und rütteln – somit sollte der neue Laptop unseren harten Anforderungen gerecht werden. Mit einem Display von 15,6″ ist es größer als unsere alten Geräte und bleibt mit etwa 2,02 kg trozdem so leicht, wie Melli´s alter Laptop. Durch das größere Display können wir deutlich besser arbeiten als zuvor. Die Systemanforderungen von Premiere Pro (mit diesem Schneideprogramm arbeiten wir) werden durch 32 GB Arbeitsspeicher, die RTX 2080 Grafikkarte mit 8GB sowie einem schnellen Intel® Core™ i9 10885H Prozessor vollauf erfüllt. Diese Hardwarepower ermöglicht es uns endlich effizient zu arbeiten. Dazu kommt eine 1 TB interne SSD mit deutlich schnelleren Zugriffszeiten als unsere alten HDD´s, da es hier keine mechanisch beweglichen Teile mehr gibt. Auf ein internes DVD Laufwerk haben wir bewusst verzichtet, da dies nicht mehr zeitgemäß ist und nur das Gewicht erhöht.

Da wir viel mit externen Festplatten arbeiten, sind super schnelle USB Anschlüsse sehr wichtig. Achte darauf, dass bei deinem Laptop die entsprechenden Anschlüsse (Type-C oder Type-A etc.) in ausreichender Zahl vorhanden sind. Wir haben darum noch eine Dockingstation mit verschiedenen Anschlüssen sowie einen USB Hub mit dabei. Das ermöglicht uns auch einen Ethernet LAN Anschluss sowie VGA und HDMI zu nutzen. Auf unserer Weltreise müssen wir diesbezüglich sehr flexibel sein, da wir nie wissen, wo wir arbeiten und ob wir Glück haben und wieder mal einen externen Monitor nutzen können. Wir sind unglaublich glücklich, nun nach über 2,5 Jahren das erste Mal auf ein geeignetes Gerät zur Videobearbeitung umzusteigen. Wir wurden sozusagen aus der Steinzeit auf den Stand der aktuellen Technik katapultiert. 😉

Wenn wir schon einmal die Möglichkeit haben richtig zu arbeiten, dann reicht ein Laptop natürlich nicht aus. Während der eine z.B. Datenmaterial sortiert und Videos schneidet, kümmert sich der andere um die Routenplanung oder die technische Umsetzung unserer Webseite. Deswegen haben wir noch einen zweiten Laptop im Gepäck, den AERO XC von Gigabyte* (Intel Core i7, 32GB Arbeitsspeicher), der ein besonders gutes Kühlungssystem hat.

Außer dem neuen Laptop haben wir endlich auch neue Kopfhörer mit Noise Cancelling*, um an jedem Ort ungestört arbeiten zu können. Für unser Büro auf dem Fahrrad haben wir Bluetooth InEar Kopfhörer*, womit wir während der Fahrt unsere eigenen Podcast´s vor der Veröffentlichung probehören. Auch unsere China Bluetoothbox haben wir gegen hochwertige Modelle von Teufel getauscht.

Von der Idee zum Dreh

Nun hast du einen kleinen Überblick davon bekommen, was wir hauptsächlich unterwegs arbeiten und wie das mit unserem mobilen Arbeitsplatz aussieht. Hier wollen wir jetzt näher auf die Bearbeitung von Videos eingehen. Deshalb zeigen wir dir nun, wie bei uns der Ablauf von der Idee bis zum Dreh ist. Denn wir legen nicht einfach gleich los, sondern machen uns vorab noch Gedanken über den Inhalt und die Struktur unserer Videos. Davon ist nämlich auch abhängig, welche Film- und Audio Ausrüstung überhaupt zum Einsatz kommen. 

Was willst du filmen?

Vielleicht hast du schon eine erste Idee im Kopf, wie du dein eigenes Video machen möchtest. Genau davon hängt nämlich zum großen Teil ab, welche Ausrüstung du tatsächlich brauchst. Hier ein kleines Beispiel: Erzählst du gerne, was gerade so passiert? Denke über die Qualität vom Ton und über ein Mikrofon nach. Oder filmst du lieber kommentarlos die Landschaft und hinterlegst das später mit Musik? Dann ist ein Mikrofon höchstwahrscheinlich weniger interessant für dich und du kannst Platz sowie Gewicht sparen.

Das gleiche gilt für die Art, wie du deine bewegten Bilder wirken lassen möchtest. Wenn du z.B. die rasante Snowboard Fahrt durch den Fun Park filmen möchtest, solltest du über eine Actioncam mit Bildschirmstabilisator nachdenken. Achte auch darauf, bei welchen Temperaturen du unterwegs bist. Unsere Ausrüstung sollte zwischen -10° bis 40°C Lufttemperatur funktionieren. Bei der Actioncam hatten wir z.B. häufig Probleme unter 12°C und über 26°C, weil sie dann nicht startete oder sich aufhängte. Manchmal wollen wir den Fokus auf etwas bestimmtes lenken, wie z.B. auf den Obsthändler, der seine Ware abwiegt. Dann filmen wir nicht mit der Actioncam*, sondern mit unserer Kompakt Kamera*, weil sie einen Zoom bietet und Details viel besser einfangen kann. Willst du eine steile Straße zeigen? Nutze hier keinen Weitwinkel oder sogar Fischaugeneffekte, da hier das Gefühl für Tiefe verloren geht.

Welche Art Equipment brauchst du dafür?

Du solltest dir also darüber im Klaren sein, was du überhaupt zeigen und vor allem erzählen möchtest. Wenn du weißt, was dir wichtig ist, kannst du dich nach der passenden Video Ausrüstung und Zubehör dafür umsehen. Du kannst es aber auch einfach halten und mit dem Equipment filmen, dass du gerade zur Hand hast. Für den Anfang ist dies sicherlich eine gute Idee, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was dir liegt. Wir haben die ersten 2,5 Jahre unserer Weltreise mit einfachsten Mitteln gefilmt und unseren Ton aufgenommen. Leider hat insbesondere die Tonqualität sehr darunter gelitten, weil wir uns aufgrund von Geldmangel zu Beginn für Discounterware entschieden haben. So haben wir auf dem harten Weg gelernt, was wir eigentlich wirklich brauchen und wo wir uns verbessern wollen. Was wir in unseren ersten 2,5 Jahren an Technik genutzt haben, listen wir dir in dieser Packliste auf. Unsere eigene gesamte aktuelle Videoausrüstung zeigen wir dir etwas weiter unten. Vergiss auch nicht, dass du das ganze Material später bearbeiten musst und dafür ein Schnittprogramm sowie im besten Fall einen Laptop brauchst. Zwar kann man heutzutage auch mit dem Smartphone oder Tablet seine Videos schneiden, wir empfinden hier einen Laptop zum Arbeiten allerdings viel angenehmer und auch das Ergebnis wirkt professioneller. Unsere Ausrüstung zur Videobearbeitung und Tools findest du ebenso weiter unten.

Hier ein paar Beispiele, die dir zeigen, welche Art von Ausrüstung du brauchen könntest:

Light Presets Kroatien Taucher Fotofilter nachher
Actionszene
Detailshot
Landschaft
Spontan
Kameras
Actioncam*
Kompakt Kamera*
Drohne für Lanschaft*
Smartphone mit Mikro*
Mikrofone
Richtmikrofon*
Funkmikro*
Richtmikro für Smartphone*

Welche Kameras und Mikros nutzen wir?

Wenn wir während der Fahrt filmen, nutzen wir meist eine Action Camera, wie die Hero 7* oder neuerdings die Hero 10*. Dazu verwenden wir einen Mikrofonadapter* und je nach Situation das Røde Wireless Go 2* oder das Røde VideoMic NTG*. Damit können wir die Bildstabilisierung während der Fahrt optimal ausnutzen und bekommen durch den Weitwinkel auch uns beide zeitgleich ins Bild. Den schlechten Ton der Action Kamera werten wir durch die Mikrofone extrem auf. Das Røde Wireless Go 2* ist ein Funkmikrofon. Damit können wir während der Fahrt beide ohne in die Kamera zu sehen sprechen und unabhängig von der Position guten Ton aufnehmen. Gerade wenn wir nicht beide in die Kamera sehen bzw. sprechen, gewinnt ein Funkmikrofon deutlich gegenüber einem Richtmikrofon. Gerne nutzen wir auch das Røde VideoMic NTG*, da es schneller einsatzbereit ist und sich aufgrund der tollen Qualität und Richtwirkung auch ausgezeichnet für unsere Sony A6600* sowie gezielte Aufnahmen eignet. Wenn es mal sehr schnell gehen muss, haben wir für das Smartphone von Melli ein Røde VideoMic Me* mit 3,5 mm Buchse und für das Smartphone von Dani ein Røde VideoMic Me-C* mit USB C Anschluss. Erlebnisse spontan und ohne jegliche Vorwarnung zu filmen, kommt recht häufig vor. Insbesondere weil wir täglich völlig unvorbereitet so viele Abenteuer erleben. Bisher hatten wir leider nur den Ton des integrierten Mikrofons des Smartphones. Das hat häufig geraschelt und Windgeräusche verursacht. Mit den schnell einsatzbereiten VideoMic´s wollen wir den Ton hier aufwerten. Für unsere Podcastaufnahmen und Voice Overs haben wir noch das Røde NT-USB*, das wir euch aber in einem separaten Artikel zeigen.

Die Kameras sowie Mikros, die wir nutzen, findest du nochmal unten in der Tabelle aufgelistet.

Reisedoku oder Themenvideo?

Bevor wir mit dem Dreh loslegen, überlegen wir, ob wir ein Video über ein bestimmtes Thema produzieren oder über unseren Reisealltag berichten wollen. Wenn wir ein Video drehen, in dem der Fokus auf Erfahrungen, Anwendung und Tipps liegt, machen wir zuerst ein Brainstorming, bei dem wir alle Ideen bündeln. Wir erstellen eine einfache Mindmap, stellen Beziehungen zu den Themen bzw. Punkten untereinander her, die wir dann bei der späteren Videobearbeitung mit einfließen lassen. Dazu notieren wir wichtige Schlüsselwörter und Schlussfolgerungen. Manchmal erarbeiten wir uns auch ein Skript, in dem wir uns Gedanken darüber machen, was wir in dem Video sagen wollen, was unsere Gedanken auf den Punkt bringt. Meist orientieren wir uns aber nur daran und sprechen dann Freestyle vor der Kamera 🙂 Einfach drauf los zu filmen hat uns leider selten weiter gebracht. Die Struktur fehlt dann oft, der Aha-Moment beim Zuschauer braucht länger oder es kommt hinterher eine Idee, wo wir fast alles neu drehen müssten. Ein tolles Tool für Notizen ist z.B. Google Keep. Das verwenden wir für so ziemlich alles. Dort können wir unsere To Do Listen, Checklisten und wichtige Punkte notieren, auf die wir jederzeit auf dem Smartphone und dem Laptop zugreifen können.

Wenn wir hingegen einen Vlog (kurz für Videoblog = Videotagebuch etc.) machen möchten, also unseren Reisealtag dokumentieren, machen wir uns natürlich keine Skripte oder Mindmaps. Was du in diesen Videos siehts, passiert einfach so und ist völlig ungeplant. Ein vorgefertigter Text würde hier unnatürlich wirken und nimmt uns den Spaß.

Der Videodreh

Wir wissen nun, was und wie wir filmen wollen und haben daraufhin das passende Film- & Audio Equipment ausgewählt. Nun kommen wir zu unserem Workflow, wie wir unsere Filme produzieren. Hier zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie wir vorgehen und worauf wir dabei achten. Wir haben keine Ausbildung als Profi Filmer, sondern haben uns dieses Vorgehen im Laufe der Jahre auf dem Fahrrad angeeignet. Wenn du Anmerkungen oder Tipps hast, freuen wir uns auf deinen Kommentar unter diesem Artikel. 🙂

Wenn wir nur unsere Erlebnisse unseres Reisealltags dokumentieren wollen, gibt es natürlich kein Drehbuch. Es passiert so viel oder eben auch nichts, dass es schlichtweg total überflüssig ist. Dann heißt es einfach nur “Film ab”. Außerdem möchten wir unsere Dokumentation so authentisch wie möglich halten. Da wäre es nur seltsam, wenn wir vorher etwas einstudieren. 😉 Es gibt aber durchaus Situationen, in denen wir die Umgebung um uns herum gezielter einfangen möchten. Dafür stellen wir dann z.B. unser Deppenzepter – oh pardon, den Selfiestick auf, montieren darauf unsere Kamera* und fahren dann daran vorbei. Manchmal fährt aber auch Dani mit der Kamera voraus und filmt Melli, wie sie in Zeitlupe die Berge hinaufkriecht. Wenn du abwechslungsreiche Aufnahmen willst, kommst du wohl um ein Stativ nicht herum. Unterschätze auch nicht den Aufwand irgendwo hinzulaufen, es aufzustellen, danach daran vorbei zu fahren und es am Schluss wieder einzusammeln und wegzupacken. Plane für solche Filmstops immer genug Zeit ein, da die Aufnahmen sonst gehetzt wirken.

Eine Aufnahme, viele Optionen

Wenn wir an der Kamera vorbei fahren und das Gefühl haben, dass die Sekunden ausreichend sind, drehen wir wieder um und fahren mit den Rädern wieder auf die Kamera zu. So haben wir cooles Bildmaterial aus zwei Fahrtrichtungen und können dann entscheiden, was wir davon für die aktuelle Film Episode verwenden. Die ungenutzte Perspektive kommt dann in einem anderen Video als Trailer oder ähnliches zum Einsatz.

Meist reichen nur Sekunden

Vor allem zu Beginn unserer Reise haben wir alles mögliche gefilmt, was uns vor die Linse kam. Es gab kein richtiges Konzept. Wir dachten uns lieber ordentlich filmen, denn was wir nicht brauchen, können wir dann ja löschen. Was wir nur nicht bedacht haben war, dass wir auch alles hinterher sichten müssen. Das braucht Strom und kostet Zeit sowie Geld. Auch haben wir oft minutenlange Clips von der selben Strecke ohne abwechselnde Landschaft gemacht. Hinterher mussten wir feststellen, dass meist ein paar Sekunden ausreichen, um ein Stimmungsbild oder die Landschaft einzufangen. Probiere also aus, was für dich am besten passt. Brauchst du 2 Minuten, oder reichen 30 Sekunden für einen Videoclip aus?

Der Blickwinkel macht´s aus

Wie schon erwähnt, gibt es unterschiedliche Situationen, die wir filmen. Mal wollen wir den Fokus z.B. auf das Zubereiten unseres Campingmahls setzen, mal soll die Landschaft im Vordergrund stehen. Dafür testen wir unterschiedliche Blickwinkel sowie Nah- und Fernaufnahmen, um mehr Perspektive zu gewinnen und unseren Film abwechslungsreich zu gestalten. Im besten Fall checken wir vorher, ob die Lichtverhältnisse passen. Manchmal hatten wir eine super spektakuläre Kulisse um uns herum, aber die Kamera in Richtung Sonne aufgestellt. Die Aufnahmen waren hinterher also nicht wirklich der Knüller. So etwas geht zwar, dann solltest du aber am besten eine Gegenlichtblende verwenden, bzw. den Autofukus vorher korrekt setzen. Natürlich ist für sowas nicht immer Zeit, denn manchmal muss es sehr schnell gehen.

Zur Not tut´s auch das Handy

Wir hatten die tolle Gelegenheit mit Max von Berglicht Filmproduktion ein paar Tage zu verbringen. Aus einem Mix aus Aufnahmen vor Ort und unserem Archiv entstand ein richtig cooler Trailer über uns und unsere Weltreise. Diesen Trailer, kannst du übrigens hier sehen. In kurzer Zeit konnten wir uns vom Profi so einiges abschauen und erhielten von Max wertvolle Tipps. Nach dem Dreh sind wir dann auch ganz anders an unsere eigenen Aufnahmen rangegangen. Mit mehr Struktur und besserem Inhalt, wie wir finden 😉 Max sagte uns auch: “Die beste Kamera ist immer die, die man gerade dabei hat.” Oft geht es so schnell, dass du was filmen möchtest, aber gar nicht drauf vorbereitet bist – und dann tut´s zur Not eben auch das Smartphone. Die Qualität ist dann natürlich nicht mit der einer Kamera vergleichbar, aber oft ist es besser das zu haben, als gar nichts.

Film Ausrüstung & Zubehör

Wir haben meist eine mehr oder weniger klare Vorstellung davon, was und wie wir filmen möchten. Wie schon erwähnt, gibt es für jede Situation das passende Equipment. In unserem Fall eine Actioncam*, für Szenen während der Fahrt und eine Kompakt Kamera* für Closeups und Fotos. Die ersten 2 Jahre konnten wir mit unserer Drohne* spektakuläre  Bilder aus der Vogelperspektive aufnehmen. Leider müssen wir derzeit darauf verzichten, weil die Akkus veraltet und sehr schwach sind. Ansonsten gibt es noch das Smartphone*, falls es mal schnell gehen muss. Achte auch darauf, bei welchen Temperaturen deine Ausrüstung funktioniert. Bei der Actioncam hatten wir z.B. häufig Probleme unter 12°C und über 26°C, weil sie dann nicht startete oder sich aufgehängt hat. Dann mussten wir mit dem Smartphone filmen.

Generell haben wir bei der Auswahl unserer Ausrüstung viel Wert darauf gelegt, dass wir den Großteil unserer Technik per USB aufladen können. Dafür brauchen wir keine Steckdose, sondern wir können sie bequem beim Radeln über unsere Nabendynamos oder das Solarpanel* aufladen. Tatsächlich sind unsere Laptops, die einzigen Geräte, für die wir einen Netzanschluss brauchen. Außerdem sollte unser Equipment haltbar sein, Extremsituationen meistern und manches davon sogar wasserdicht sein. Im Verhältnis dazu sollte es nicht allzu viel wiegen. Denn jedes Gramm zählt auf dem Fahrrad.

Film AusrüstungBemerkung
Actioncam* alt
Actioncam* neu
für Aufnahmen während der Fahrt, unter Wasser etc. mit integrierter Bildstabilisierung
Speicherkarten*Je nach Kamera zwischen 64GB bis 256GB USH-I U3
Actioncam Batterieladegerät Set mit 3 Akkus*Ladegerät mit USB-Anschluss für zeitgleiches Laden von 3 Akkus
Lenkererweiterung*erweitert den Platz am Fahrradlenker zur Kamerabefestigung
Actioncam Zubehör*u.a. Brustgurt, Klebeclips für unterschiedliche Winkel
Kompakt Kamera*für Detailaufnahmen & Fotos (vorher geliehene SONY RX100 M4*), 0,02s AF, optische 5-Achsen-Bildstabilisierung, 4K mit Full-HD Slow Motion Funktion
Smartphone Dani*Notnagel falls keine Kamera zur Hand, Fotos, Storys, Dual SIM
Smartphone Melli*2. Notnagel falls keine Kamera zur Hand, Fotos, Storys, Dual SIM
Selfie Stick1,5m kompatibel mit Actioncam, Kompakt Kamera und Smartphone
Drohne*spektakuläre 4K Full HD Luftaufnahmen, bis 4km Reichweite, Kamera mit 3-achsigem Gimbal
Drohnen Koffer*Aufbewahrungskoffer für Drohne sowie Ersatzrotorblätter*, Ersatzakku*, Ladegerät* etc.
Drohnen Akkus*3 Akkus und Ladestation

Audio Ausrüstung & Zubehör

Filmen und selbst vor der Kamera stehen, war für uns vor der Reise absolutes Neuland, der Ton reine Nebensache. Unsere alte Audio Ausrüstung bestand also teilweise aus mehr als 10 Jahre alten Kopfhörern und billigen Mikrofonen. Wir dachten, die internen Mikros der Kameras seien ausreichend. Bald haben wir jedoch gemerkt, dass z.B. Fahrgeräusche und Downhill Fahrten einfach nur grauenhaft klingen, unsere Mikros leider nicht dem Fahrtwind standhielten und deren Klangleistung uns nicht überzeugen konnte. Wir haben erst hinterher festgestellt, dass unser altes Mikrofon mit Fellwindschutz immer mitschwang und somit in einen Teil der Kameralinse hineinragte. Aus dem Grund war gerade am Anfang der Reise immer unser Mikropuschel im Bild zu sehen. Am besten gehst du vorher mit deiner Kamera in einen Shop und probierst passendes Audio Equipment im Laden aus.

Mittlerweile konnten wir aufrüsten und setzen z.B. auf Røde und Teufel. Einen Teil des Equipments können wir super bequem auf Tour nutzen, wohingegen anderes für unser Büro Zuhause ist, weil es für das Fahrrad zu schwer ist.

Audio AusrüstungBemerkung
Mikrofonadapter*ermöglicht Anschuss eines 3,5 mm Mikrofons an eine GoPro
Røde Wireless Go 2*Dratlosmikrofon, mit dem wir Interviews oder Aufnahmen während der Fahrt machen, gleichzeitige Aufnahme von zwei Tonquellen bis zu 200m Entfernung, Akkulaufzeit bis zu 7 Stunden
Røde VideoMic NTG*aktives Richtmikrofon mit top Qualität, Kondensatormikrofon, einstellbare Vordämpfung
Røde VideoMic Me* Richtmikrofon für mobiles Gerät, schnell einsetzbar mit 3,5 mm Buchse zum Mithören während der Aufnahme und Wiedergabe
Røde VideoMic Me-C*Richtmikrofon für mobiles USB C Gerät, schnell einsetzbar mit USB C Anschluss
Røde NT-USB*Kondensatormikrofon mit Tischstativ für Podcastaufnahmen oder VoiceOver, Mischregler auf dem Mikro, niedriges Eigenrauschen

Organisation des Filmmaterials

Beim Dreh kommt schon einiges an Film-, Ton- und Foto Material zusammen. Um den Durchblick im Datenchaos zu bewahren und schneller auf ein bestimmtes Medium zugreifen zu können, organisieren wir unser gesamtes Material.

Material sichten

Wenn wir die Daten sichern, schauen wir uns auch gleich die aufgenommenen Fotos und Videoclips auf unserem Laptop an. Im Schnitt passiert das alle 2 Wochen und wir sichten alle neuen Aufnahmen von 5 Geräten (2x Smartphone, Kompakt Kamera, Actioncam, Drohne). Das kann dann schon mal schnell bis zu 6 Stunden gehen. Unbrauchbares, fehlerhaftes Material löschen wir sofort. Somit blockieren wir nicht unnötig viel Speicherplatz mit nicht verwendbaren Clips, die z.B. in der Hosentasche aufgenommen wurden oder durch einen Fehler nicht abspielbar sind. Es ist sogar schon vorgekommen, dass wir unabsichtlich das Seitenverhältnis unserer Actioncam umgestellt haben und das erst bei der Sichtung festgestellt haben. Zum Glück hatten wir nur Clips im Zeitraum von 1 Woche im falschen Format.

Clips & Fotos bearbeiten

Meist sortieren oder bearbeiten wir unser Material noch auf dem Smartphone, bevor wir es endgültig in speziellen Ordnern speichern. Manchmal sind Videoclips einfach zu lange und wir kürzen das Original verlustfrei auf den relevanten Ausschnitt. Sehr oft verwenden wir in unseren Reisodokus und Themenvideos auch Fotos unserer Reise. Diese bearbeiten wir vorher mithilfe der App Lightroom und von uns eigens zusammengestellten Presets. Das sind von uns vorgenommene Voreinstellungen bzw. Fotofilter, um unseren Fotos einen bestimmten Look zu geben. Bestimmte Einstellungen wie die Farbe, Sättigung, Helligkeit, Kontrast usw. werden dann automatisch durch unsere Presets angepasst und machen so aus dem Schnappschuss ein richtig cooles Foto. Etwa alle 2 Tage verwenden wir etwa 1-1,5 Stunden in die Bearbeitung bzw. das Löschen von Fotos. Das machen wir dann mit dem Smartphone nach dem Abendessen im Zelt. Aber auch das macht uns wirklich Spaß. Zu sehen wie aus einem selbst gemachten Foto ein Kunstwerk wird, ist ein sehr schönes Gefühl. 🙂

Ablagesystem entwickeln

Schnell mal eine Story mit dem Smartphone aufgenommen, dann ein Screenshot vom Wetter der nächsten Tage, Aufnahmen der rasanten Downhill Fahrt oder der Mitschnitt von der Omi mit ihrer Drehorgel… Um Ordnung ins Datenchaos zu bringen, haben wir gesonderte Ordner auf unserer externen Festplatte* angelegt. Für unser gesamtes Material haben wir also einen zentralen Speicherort, wo wir es thematisch und zeitlich chronologisch ablegen. Dort gibt es Überordner von den unterschiedlichen Aufnahmegeräten und Unterordner mit den einzelnen Ländern. Der Dateiname dieses Unterordners (übrigens auch der Name aller Texte, erstellter Grafiken usw.) beinhaltet auch das Datum und ggf. einen Hinweis auf eine Überarbeitung (Revision – “rev1” bzw. “rev2” etc.). So haben wir auch gleich zeitlich gesehen einen Überblick über unser Material oder mehrerer Visionen eines Projekts. 

Ein Dateipfad sieht dann z.B. so bei uns aus:

Datensicherung

Die Momente, die wir auf Film und Foto festhalten sind für uns einmalig. Umso wichtiger ist es für uns, dass wir regelmäßig die Unmengen an Datenmatieral auf unseren Festplatten* sichern. Das machen wir bei jeder Gelegenheit, bei der wir Strom für den Laptop haben. Meist ist das alle 1-2 Wochen der Fall. Alle Daten einer Festplatte haben wir auf einer zweiten, seperaten Festplatte gespiegelt, also doppelt gespeichert. An Redundanz wollen wir auf keinen Fall sparen, da der Schaden im Verlustfall zu extrem wäre. Wir versuchen zusätzlich etwa 1-2x im Monat Backups der gesamten Festplatte zu machen. Es ist nämlich schon vorgekommen, dass eine durch einen Sturz etc. kaputt gegangen ist, oder versehentlich komplette Datensätze gelöscht wurden. Unsere Festplatten behandeln wir deshalb ein wenig wie rohe Eier und verpacken sie in Luftpolsterfolie z.B. zwischen Klamotten. Wir verteilen sie in mehreren Taschen und auf der Ständerseite des Rads. Denn da ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass es auf diese Seite fällt und die Festplatten beschädigt werden könnten.

Daten SicherungBemerkung
externe Festplatte 5TB*4 Stück, jeweils 2 davon werden gespiegelt
externe Festplatte SSD 500GB*stoßfest, wasserfest, schnelle Datenübertragung von großen Datenmengen, wenn z.B. Materialaustausch mit anderen Reisenden, mit denen wir zusammen gereist sind
Aufbewahrungsbox*mit unterschiedlichen Größenfächern und Lagerung von Speicherkarten, SIM Karten etc.
USB-Stick*mind. 32GB

Videobearbeitung

Die ersten 2,5 Jahre unserer Fahrradweltreise hatten wir unsere alten Notebooks noch von Studiums Zeiten im Gepäck. Damit war entspanntes Arbeiten wegen der alten Hardware und schlechter Ausstattung absolut nicht möglich. Melli schnitt teilweise sogar blind die Videos, da ihr Laptop den Anforderungen an unser Bildmaterial nicht gerecht wurde. Letzten Endes konnten wir gar nicht mehr mit ihm arbeiten. Dani´s alter Laptop war mehr als 10 Jahre alt. Nach etwa 10 Minuten Warmlaufphase konnten wir mit ihm allenfalls E-Mails schreiben. Mittlerweile konnten wir unsere Arbeitsmittel zum Glück optimieren. Endlich haben wir hier tollen Ersatz von HP gefunden. Mit dem ZBook Create G7 können wir durch den HP Long Life Li-Ion-Polymer-Akku mit 83 Wh mit einer Akkulaufzeit von bis zu 11 Stunden rechnen. Je  nachdem, was wir damit machen, ist das eine immense Verbesserung gegenüber der alten Laptops mit z.T. 30 Minuten Akkulaufzeit.

Ablauf pro 20 Mintuen Reisedoku

Als Schnittprogramm haben wir Premiere Pro, was für uns eine gute Benutzeroberfläche hat und viele unterschiedliche Effekte und Bearbeitungstools bereitstellt. Hier legen wir ein Projekt an, erstellen eine Ordnerstruktur und importieren dann die Videomaterialien wieder in ein für uns taugliches Ablagesystem. Zusätzlich wählen wir unsere Logos aus, die wir verwenden wollen und importieren auch diese in unser Ablagesystem. Anleitungen für Premiere Pro gibt es z.B. hier*.

Die einzelnen Videoclips ziehen wir nacheinander in das Arbeitsfeld, die sog. Timeline. Wir schneiden sie so zu, dass unpassende Stellen (oder Anfang der Aufnahme) nicht zu sehen sind und machen bei Clips, die einen neuen Tag, eine neue Situation etc. andeuten, mit Hilfe der Effekte einen passenden Übergang. Dazu kommt noch die Farbkorrektur der Clips oder nachträgliche Bildstabilisierung. Hierzu gibt es sehr viele Tutorials*, wie du einfach und effektiv mit Premiere Pro Videos bearbeiten kannst. Außerdem gibt es noch einige animierte Effekte, die wir gerne mit After Effects erstellen. Auch dazu gibt es zahlreiche Anleitungen*.

Um die Spannung zu steigern oder Fahrszenen mehr Pepp zu geben, werden einzelne bzw. zusammenhängende Clips mit Musik oder Soundeffekten untermalt. Je nach Situation (Freude, Spannung, Ehrfurcht, Action) gehen wir unser Sammelsurium an GEMA-freien Musikstücken durch und bearbeiten die Lautstärke und Soundübergänge. Wenn du dein Video z.B. auf YouTube veröffentlichen möchtest, achte bei der Musikauswahl darauf, dass sie GEMA-frei* ist bzw. dass du eine Lizenz dafür hast. Andernfalls könntest du eine Urheberrechtsverletzungsklage bekommen.

Bei manch einer Situation ist dem Zuschauer der Hintergrund nicht klar, der Zusammengang fehlt oder der Schlüsselmoment wurde nicht auf Video aufgezeichnet. Dann vertonen wir mit unserem Audio Equipment in ein paar Sätzen, was der Zuschauer wissen muss oder geben nähere Infos und Fakten zu einem Ort, Gebäude, Essen etc. Früher haben wir das mit der Sprachaufnahmefunktion unserers Smartphones oder dem Tool Audacity gemacht. Mittlerweile arbeiten wir mit dem Programm Adobe Audition. Tutorials* gibt es z.B. hier.

Im Schnitt ist eine Reisedoku bei uns etwa 20 Minuten lang. Wenn das Video einen Anfang, guten Mittelteil und Ende hat, alles soweit bearbeitet wurde, Effekte und Ton angepasst sind, schauen wir das Video zur Kontrolle an. Was verbessert werden kann, notieren wir und bearbeiten es nach. Das passiert solange, bis wir damit zufrieden sind. Der Prozess von Timeline befüllen bis zum Kontrollvideo dauert in etwa 2 bis 3 Tage. Dabei kann es aber durchaus vorkommen, dass wir 12 bis 14 Stunden am Stück mit Videobearbeitung beschäftigt sind. Wenn es die Konzentration zulässt, produzieren wir gleich mehrere Episoden am Stück.

Wenn wir mit allem zufrieden sind, geht es daran unser Werk in ein ansehbares Format zu packen. Zum Exportieren wählen wir die passenden Render Einstellungen und das Format aus, in dem das Video zu sehen sein soll. Wenn wir mehrere Videos hintereinander (z.B. über Nacht) rendern wollen, packen wir alles in den Media Encoder. Für die Projekte wird eine Warteschlange erstellt, die automatisch vom Programm abgearbeitet wird.

KLEINER TIPP:
Wenn du mit mehreren Geräten filmst, sollte die Videoauflösung, bei allen gleich sein. Natürlich sollte auch dein Laptop dies mit seiner Rechenleistung packen. Unser alter Laptop brauchte für ein 25 minütiges Video etwa 16 bis 32 Stunden Zeit zum Rendern. Mit dem neuen Laptop ist das gleiche Video in einer halben Stunde fertig gerendert.

Equipment zur Videobearbeitung

Klar, du kannst mit jedem Equipment deine Videos bearbeiten – vorausgesetzt du hast genug Geduld und Budget, um regelmäßig unterwegs für einen optimalen Schlaf- bzw. Arbeitsplatz zu sorgen. Wer uns kennt, der weiß, dass wir überwiegend im Zelt schlafen oder manchmal bei Einheimischen zu Gast sind. Selbst nach 2,5 Jahren Weltreise konnten wir die Übernachtungen im Hostel an einer Hand abzählen. Wir haben ja schon erwähnt, wie unser Arbeitsrhythmus aussieht. Aufgrund unserer alten Ausrüstung waren wir allerdings schon nach kurzer Zeit an dem Punkt, wo uns ständig abstürzende Laptops mit eingefrorenem Fenster alle Nerven raubten. Wenn wir eins zum Thema “arbeiten von unterwegs” gelernt haben, dann auf jeden Fall, dass man bei der Auswahl des Laptops sich genauer informieren sollte.  Zum Filmeschneiden braucht es gewisse Systemvoraussetzungen und Anforderungen an den Prozessor und Arbeitsspeicher, an die unsere alten Laptops leider nicht rankamen. Die Systemanforderungen von Premiere Pro werden vom ZBook Create G7 durch 32 GB Arbeitsspeicher, die RTX 2080 Grafikkarte mit 8GB  sowie einen schnellen Intel® Core™ i9 10885H Prozessor vollauf erfüllt. Diese Hardwarepower ermöglicht es uns endlich effizient zu arbeiten.

Videobearbeitung

Tools & Equipment Bemerkung
 HP ZBook Create G715,6″ Display mit 4K Auflösung, Intel® Core™ i9 10885H Prozessor, 32GB Arbeitsspeicher, GeForce RTX 2080 Super Max-Q mit 8GB, 1TB SSD, ca. 2,02kg mit bis zu 11 Stunden Akkulaufzeit
DockingstationHDMI, VGA, LAN, 2x USB
USB HubUSB-C to USB-A Hub mit 3 x SuperSpeed USB
Maus*angenehmeres Videoschneiden
Schutzhülle Laptop*wasserfest, staubgeschützt
Adobe Premiere ProSchnittprogramm zur Videobearbeitung, mit Audio- und Videoeffekten sowie Farbkorrektur
After Effectsanimierte Grafiken und Effekte, Titelgestaltung, Bildübergänge
PhotoshopBildbearbeitung, Fotoretusche, digitales Malen, Grafik Design
Media Encoderfür Ingest, Transcodierung, Proxys oder Ausgabe in nahezu allen Formaten, automatisiere Workflows mithilfe von Vorgaben, überwachten Ordnern und direkter Veröffentlichung auf bestimmten Plattformen (exportieren von mehreren Videos in einer Warteschlange)

Tonbearbeitung

Auch bei der Videobearbeitung nutzen wir Audio Equipment. Es kommt dann zum Einsatz, wenn wir nachträglich Einsprecher, also sog. Voice Over einfügen oder Ton & Musik kontrollieren. Wie schon erwähnt, waren wir zu Beginn der Reise tontechnsich gesehen sehr anspruchslos. Die Qualität unserer alten Mikros war dürfitg und um Störgeräusche weitestgehend zu eliminieren griffen wir auf recht lustige Methoden zurück. So wurde der Daunenschlafsack zum Tonstudio umfunktioniert, der die Geräusche von außen ein wenig dämpfte. Eine ziemlich aufwändige und hitzige Angelegenheit, die nun zum Glück auch der Vergangenheit angehört. Außerdem haben wir dem Thema Kopfhörer keine wirkliche Beachtung geschenkt. Wir haben alte, selbst gebastelte und kabelgebundene Kopfhörer genutzt. Mittlerweile haben wir jeder ein paar wasserdichte Bluetooth Kopfhörer* mit 25 Stunden Akkulaufzeit für unterwegs sowie um unsere Podcasts auf dem Fahrrad “probe zu hören”. Außerdem ein OverEar Kopfhörer mit Noise Cancelling* für den Videoschnit und zwei verschiedene Bluetooth Boxen*, um unsere Reisedokus sowie Podcasts laut zu hören bzw. für den Qualitätscheck am Schluss. Die Produkte haben wir hier nochmal aufgelistet.

Audio Equipment
Bemerkung
Mikrofon für Voice Over*Das Røde NT-USB* ist ein Kondensatormikrofon mit Tischstativ für Podcastaufnahmen oder VoiceOver, Mischregler auf dem Mikro, niedriges Eigenrauschen
Kopfhörer mit Noise Cancelling*Teufel REAL BLUE NC (2020) mit Geräuschunterdrückung, zum Kontrollieren von Ton & Musik, mit Freisprecheinrichtung, Akkulaufzeit bis 30 Stunden
Adobe  AuditionAudio Software zum Erstellen, Mischen, Bearbeiten und Restaurieren,
inklusive Multitrack-Editor, Wellenform-Editor und
Spektralfrequenz-Anzeige
Mikrofonarm*K&M BOOM ARM als Halter für das Røde NT-USB* Zuhause
Soundbox klein*Teufel BOOMSTER GO für Büro unterwegs, wasserdicht & Stoßschutz, bei Kopplung zweier Geräte kann in Stereo gehört werden, Akkulaufzeit bis 10 Stunden
Soundbox groß*Teufel ROCKSTER GO für das Büro Zuhause, wasserdicht & Stoßschutz, bei Kopplung zweier Geräte kann in Stereo gehört werden, Akkulaufzeit bis 12 Stunden
Kopfhörer für Fahrradfahren*wasserdichte Teufel AIRY SPORTS mit Freisprecheinrichtung, zwei Kopfhörer können kabellos mit einem Smartphone verbunden werden, 25 Stunden Akkulaufzeit

Veröffentlichung

Wenn du ein Video produziert hast, möchtest du vielleicht auch andere Menschen, wie die Familie oder Freunde, an deinen Erlebnissen teilhaben lassen. Für die Veröffentlichung deines Videos gibt es verschiedene Plattformen. Die bekanntesten sind z.B. Vimeo oder YouTube. Wenn du die Videos nur für dich als persönliche Erinnerung erstellen möchtest, ist dieser Schritt für dich natürlich überflüssig. Wir wollen unsere Erfahrungen jedoch mit anderen Interessierten und Reisebegeisterten teilen. Derzeit veröffentlichen wir alle 2 Wochen ein Video auf unserem YouTube Kanal. Die Willkommensseite auf unserer Webseite haben wir so konfiguriert, dass automatisch nach Veröffentlichung unseres Videos auf YouTube die aktuellste  Reisedoku angezeigt wird. Eine Woche vor Veröffentlichung auf YouTube, kannst du unsere Videos schon auf Watchbetter ansehen.

Unser aktuellstes Video

Auf Video hinweisen

Oft reicht es nicht, wenn du dein Video nur auf einer Plattform, wie z.B. YouTube hochlädst. Der YouTube Algorithmus, der anderen Zuschauern dein Video vorschlägt, ist sehr komplex und nicht immer leicht zu verstehen… Informiere doch deine Freunde, Familie und andere Menschen, dass es was von dir zu sehen gibt. Wir machen das gerne über Social Media Posts auf Instagram und Facebook.

Videos monetarisieren

Durch die Veröffentlichung unserer Videos bietet sich uns die Chance, ein klein wenig unsere Reisekasse aufzubessern. Dies funktioniert über die Schaltung von Werbung im YouTube Creator Programm. Das geht allerdings erst, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Beispielsweise muss dein YouTube Kanal mehr als 1.000 Abonnenten haben und deine Videos müssen eine bestimmte Wiedergabezeit erzielt haben. Das große Geld machen können wir damit nicht, dafür sind wir noch zu unbekannt. Zur Verdeutlichung: bei 1.000 Klicks auf seine Videos, verdient man etwa 1€. Dabei kommen aber mehrere Faktoren zusammen. Aber auch wenn du deine Videos nicht monetarisieren möchtest, kannst du sie über YouTube hochladen.

Das sind die unterschiedlichen Einstellungen:

Exklusiv Zugriff auf Videos

Bevor wir unsere Filme auf YouTube veröffentlichen, setzen wir den Status auf “Nicht gelistet”. Etwa alle 2 Wochen vor der eigentlichen Veröffentlichung verteilen wir diesen Link an ausgewählte Personen. Das sind dann unsere besonderen Unterstützer über unsere eigene Mitgliedsplattform, Dauerauftrag oder der YouTube Mitgliedschaft, die exklusiv auf unsere Videos vor allen anderen zugreifen können. Das ist für uns eine tolle Möglichkeit unseren Unterstützer etwas für ihren regelmäßigen Support zurück zu geben.

Fazit

Wir hoffen, dass wir dir hilfreiche Tipps für dein mobiles Büro zur Videoerstellung geben konnten. Wir zählen uns selbst nicht zu den Meistern der Videozauberei, aber uns macht es einfach unheimlich viel Spaß. Deshalb möchten wir dir hier unsere Erfahrung mit auf den Weg geben. Das ganze Thema Videobearbeitung war vor der Fahrradweltreise noch komplett neu für uns. Keiner von uns hatte vorher etwas damit zu tun, also mussten wir uns erst einmal einarbeiten und Strategien für uns finden, wie wir von unterwegs aus am besten laufend Filme produzieren und veröffentlichen können. Den aufgezeigten Workflow haben wir über die Zeit so für uns optimiert, dass wir die Zeitfenster optimal nutzen und effizient arbeiten können.

Du musst nicht unbedingt das teuerste Equipment für die Videoerstellung haben. Es kommt drauf an, welches Ergebnis du erwartest. Nur zum Spaß oder wenn du Videos nur im Familienkreis vorführen möchtest, reicht einfache Ausrüstung. Wir haben 2,5 Jahre z.T. mit China bzw. NoName Equipment unsere Videos produziert. Das ging auch. Leider waren wir nur letztendlich mehr damit beschäftigt in unserem Video- und Soundprogramm den Ton nachträglich irgendwie zu retten. Auch war richtiges Color Grading nicht möglich, da wir ein 20 minütiges Video anstatt in 14 Stunden, ganze 32 Stunden hätten rendern müssen. Unvorstellbar, heute dauert das mit dem optimierten Equipment keine 30 Minuten. An dieser Stelle sollte man sich über den passenden Laptop Gedanken machen. Er sollte in der Lage sein, das Bildmaterial nicht nur gut, sondern auch schnell zu verarbeiten. Wir sind heilfroh, dass nun die Zeit vorbei ist, in der wir bis 4 Uhr morgens Videos geschnitten haben. Auch finden wir es sehr viel angenehmer, unseren Ton mit dem oben aufgeführten Equipment aufzunehmen. Die Qualität ist top und wir müssen nachträglich kaum etwas bearbeiten. Wieviel Geld wir nun genau für die ersten 2,5 Jahre unserer Weltreise inklusive Anschaffungskosten vor der Reise ausgegeben haben, erfährst du in diesem Artikel.

Wir sind zur Zeit auf einer 5 jährigen Weltreise mit dem Fahrrad! Komm mit auf Social Media und wir entdecken zusammen die Welt.

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